Relaunch von Bettina Kiralys Liebesroman: „Ein ganzes Leben Sommer“

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„Ein ganzes Leben Sommer“ von Bettina Kiraly kennt ihr vielleicht noch unter dem Titel „Ich träumte von deiner Liebe“. Der Romance-Roman hat ein ganz neues Gesicht erhalten und erscheint morgen in ganz neuem Glanz. Hoffentlich gefällt euch die Geschichte. Sie lädt auf jeden Fall zum Nachdenken ein: Was wäre, wenn du die Liebe deines Lebens nur geträumt hättest? Und darum geht’s:

 

„Ein ganzes Leben Sommer“ von Bettina Kiraly

Rebeccas Glück ist perfekt. Seit Daniel vor vier Jahren in ihr Leben trat, fühlt sie sich wie in einem Hollywood-Film. Sie ist überzeugt, dass er die Liebe ihres Lebens ist.
Als sie nach einem Sturz im Krankenhaus erwacht, geschieht das Unglaubliche, das ihr Leben von Grund auf erschüttert: Niemand weiß von ihrer Beziehung. Ihre Familie versucht sie zu überzeugen, dass der Daniel, den sie kannte, nie existiert hat. War ihr Traum vom großen Glück tatsächlich nur ein Traum?
Es gibt nur eine Person, mit der sie über Daniel sprechen kann und die ihr helfen kann, das Geheimnis ihrer großen Liebe zu ergründen – Valentin, der Mann mit den funkelnden grünen Augen, der etwas zu verbergen scheint …

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Leseprobe

Mein Kopf pochte, als würde ein kleines Männchen mit einem Hammer von innen gegen meine Stirn klopfen. Ich presste die geschlossenen Augen zusammen, als könnte ich dadurch den Schmerz loswerden, aber es fiel mir schwer, meine Augenlider zu bewegen.

Jemand hantierte an meiner Kleidung. Da wurde gezogen, gerafft, glattgestrichen. Man setzte mich auf und legte mich auf eine Seite. Das ganze Prozedere war mir unangenehm. Warum konnte ich mich nicht dagegen wehren?

Ich schluckte, aber mein Mund schien viel zu trocken. Meine Zunge blieb beinahe am Gaumen kleben. Ich räusperte mich.

Das Gezerre hörte auf, als ich die Augen mühsam öffnete. Ich befand mich in einem Krankenzimmer. Vermutlich hatte ich mich bei dem Sturz von der Treppe verletzt. Ich konnte mich nicht daran erinnern, hierhergekommen zu sein. Mein Körper fühlte sich seltsam schlapp an. Doch ich konnte zum Glück meine Arme und Beine bewegen, wenn auch nur mühsam. Ich rollte mich auf den Rücken.

Die Krankenschwester, die gerade den Krankenhauskittel in meinem Rücken geschlossen hatte, starrte mich unhöflich mit offenem Mund an. Der geschockte Gesichtsausdruck wäre höchstens angebracht gewesen, wenn ich eine Gruselmaske von Halloween tragen würde.

Ich wollte nach einem Glas Wasser bitten. Doch ich brachte kein Wort heraus, nur ein Stöhnen.

Die Schwester richtete sich auf und drückte einen Alarmknopf.

Neuerlich versuchte ich die Bitte um Wasser über die Lippen zu bringen, scheiterte jedoch. Mit großer Anstrengung hob ich meine Hand. Irgendetwas stimmte nicht mit meinem Hals. Als ich danach tastete, spürte ich unter meinen Fingern irgendeinen Schlauch aus Kunststoff. Ich zog daran, doch das fühlte sich wie ein Pfeil an, der sich durch meinen Hals bohrte.

„Nicht doch“, tadelte eine Stimme. Neben der Krankenschwester tauchte eine Ärztin auf. „Mein Name ist Birken. Ich bin Assistenzärztin und werde Ihnen helfen.“ Die hübsche junge Frau kam lächelnd näher.

Während sie das Ding, das sich als Intubationsschlauch entpuppte, aus meiner Kehle entfernte, schossen mir Tränen in die Augen. Warum hatten sie mir das Ding überhaupt in den Hals gesteckt?

„Geht es?“, fragte die Ärztin.

Als ich mich bedanken wollte, brannte meine Kehle. Mehr als ein Krächzen kam nicht über meine Lippen. Sogar das bloße Drehen meines Kopfes verursachte Schwindel.

„Ihre Stimme ist bald wieder da. Geben Sie ihr etwas Zeit.“ Die Ärztin lächelte mich wieder an. Vermutlich sollte mich das beruhigen. „Erschrecken Sie nicht. Ich werde ein paar Untersuchungen machen.“

Sie zog die Bettdecke weg, tastete mit kalten aber sanften Fingern meine Beine und meine Arme ab, fragte mich, ob ich die Berührungen spüren würde, ob ich Schmerzen habe.

Ich antwortete verwundert mit Nicken und Kopfschütteln. Während der Untersuchung bemerkte ich, wie schwach ich mich fühlte. Jede Bewegung zeigte mir deutlich, dass ich nicht die vollständige Kontrolle über meinen Körper besaß. War bei dem Sturz mein Gehirn in Mitleidenschaft gezogen worden? Als die Frau sich wieder aufrichtete, wartete ich bang auf ihr Urteil.

„Sehr schön.“

„Ist …“ Ich räusperte mich. „Ist alles in Ordnung?“ Gott sei Dank kam meine Stimme wieder. Sie hörte sich fremd an.

„Sieht ganz so aus. Den Rest erklärt Ihnen Herr Doktor Gebhard, mit dem ich Rücksprache halten werde.“ Nach einem letzten Lächeln wandte sie sich ab und verließ mein Zimmer.

„Aber …“ Ich hätte auch ein paar Fragen gehabt.

Die Krankenschwester tätschelte meine Schulter. „Annie, ihre Schwester, wird gleich hier sein. Wir haben sie angerufen. Ich hole in der Zwischenzeit den Herrn Primar.“

Erschöpft nickte ich. Mehrmals versuchte ich mich aufzusetzen, aber mein Körper gehorchte mir kaum. Die Minuten verstrichen. Ich lag reglos im Bett und fragte mich, warum ich mich so erschöpft fühlte. Der Sturz hatte meinen Körper offensichtlich sehr mitgenommen. Doch langsam begann ich zu befürchten, dass etwas ganz und gar nicht stimmte.

Eilige Schritte kamen näher. „Ich kann es nicht glauben“, murmelte jemand, und Annie, meine Schwester, betrat den Raum. Sie sah viel dünner aus, als ich sie in Erinnerung hatte. War sie dermaßen in Sorge um mich gewesen? Aber warum hatte sie meinen Krankenhausaufenthalt dann für einen Besuch beim Frisör genutzt? Ihre Haare waren bei unserem letzten Treffen noch länger gewesen. „Oh, mein Gott! Danke, Gott!“ Annie umarmte mich stürmisch.

„Es ist in Ordnung.“ Meine Stimme klang kratzig. „Tut mir leid, dir wieder mal Sorgen bereitet zu haben.“

„Du hast ja keine Ahnung. Ich wollte gerade das Krankenhaus verlassen, als man mich anrief. Jetzt bist du endlich wach.“

Ich löste mich von Annie. „Weiß Daniel schon Bescheid? Kommt er her?“

„Welcher Daniel?“

„Na, Daniel … mein Mann.“ Annies verwirrter Gesichtsausdruck gab mir Rätsel auf. „Egal. Ich rufe ihn selbst an.“

„Du bist durcheinander, Schatz. Leg dich lieber wieder hin.“ Annie rückte die Polster zurecht. „Wie fühlst du dich?“

„Ich habe Durst.“

„Natürlich. Du bekommst gleich ein Glas Wasser.“ Annie schlüpfte aus ihrer Jacke und legte ihre Handtasche zur Seite. Dann verschwand sie im Badezimmer. Das Glas, das sie mitbrachte, leerte ich in einem Zug, obwohl mein Hals brannte, und ließ es mir von Annie abnehmen.

„Danke. Schon wieder ein Unfall. Ich sollte nie mehr das Haus verlassen.“

„Schon wieder?“

„Ja, der Autounfall vor vier Jahren und jetzt das mit der U-Bahntreppe. Dämlich, mir jedes Mal den Kopf anzuschlagen.“

„Jetzt?“, echote Annie. „Und was für eine U-Bahntreppe?“

„War ich etwa ein paar Tage im Koma?“ Der Gedanke gefiel mir nicht. „Das kann für meinen Verstand nicht gut sein.“

Annie plumpste auf den Stuhl neben dem Bett. „Ein paar Tage?“

Über mir schlug eine Welle von Frustration zusammen. „Warum plapperst du mir alles nach? Ich glaube, wir sollten deinen Kopf zuerst untersuchen lassen.“

Annie griff nach meiner Hand. „Rebecca, du hast vier Jahre lang im Koma gelegen.“

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