In unserem heutigen Interview widmen wir uns einem Thema, das uns Autoren nicht kalt lassen sollte: der Fotografie. Autorenfotos, Instagramm, Werbung … wir kommen um Fotos nicht herum. Heute erzählt uns der österreichische Profifotograf Robert Syrovatka von seinem Alltag und gibt uns ein paar Tipps.

LOMgraphy – me & my passion

Romance Alliance: Danke, dass du dir Zeit für dieses Interview genommen hast. Stell dich doch bitte mal kurz vor.
Robert Syrovatka: Informationen gibt es auch auf meiner Homepage www.robertsyrovatka.com. Dies ist der Text mit dem ich mich selbst präsentiere:
Ich beobachte.
Ich beobachte Menschen.
Ich beobachte Menschen und deren Emotionen.
Daraus hat sich meine Vorliebe für das Portrait entwickelt.
Die Charaktereigenschaften und Gefühle fest zu halten, sind die Herausforderung an einem ausdrucksstarken Bildnis.
Dies ist meine Leidenschaft.
Dies sind meine Bilder.


Romance Alliance: Welche Art von Fotos machst du hauptsächlich? Wie sieht den Arbeitsalltag aus?
Robert Syrovatka: Hauptsächlich mache ich Business Porträts, Landschaften, Kalender und freie, also eigene, Arbeiten.
Mein Arbeitsalltag besteht aus: Termine vereinbaren, viel Arbeit vorm PC und fotografieren. Wobei es hier keine Regelmäßigkeit gibt. Mal zeitig in der früh, mal bis spät in die Nacht, mal am Wochenende. Es gibt kein „8:00-17:00 Uhr und dann heimgehen“ und es macht Spaß

Romance Alliance: In welcher Gegend bist du hauptsächlich beschäftigt? Wie weit würdest du für einen Auftrag reisen?
Robert Syrovatka: Der Hauptbereich ist Wien und Niederösterreich – Einsatzort ist für mich weltweit – für eine Künstlerin hatte ich schon einen Videoauftrag in Triest. Demnächst geht’s nach Oberösterreich. Workshops in der Steiermark. Ebenso Anfragen aus Ungarn. Ich kenn keine Grenzen.

Romance Alliance: Wie bist du Fotograf geworden? Was hat dich daran besonders interessiert?
Robert Syrovatka: Ich habe sowohl einen technischen als auch einen kreativen teil in mir. Nach fast 20 Jahren in der Industrie wurde der Kreative Teil stark vernachlässigt. Auch ist in der Technik Kreativität weniger gefragt. Mit 2011 habe ich das Gewerbe des Pressefotografen angemeldet und seit 1.1.17 zu 100% Fotograf. Das Spannendste ist mit Menschen arbeiten – jeder ist anders, jeder hat andere Themen – ein nicht uninteressanter Teil ist, die Menschen vor der Kamera zu begleiten, zu fordern, zu reizen. Je weniger sich ein Mensch ablichten will, desto interessanter ist es für mich. Das Schöne ist, dass nach einem Shooting mit mir, die Person mehr Vertrauen zu mir, aber auch zu sich hat – und sich selbst gern am Bild sieht. Also eine kleine Therapie könnte man sagen.

Romance Alliance: Was ist dein Motto als Fotograf?
Robert Syrovatka: Mein Motto ist der Anspruch ans Bild, an die Wirkung und die Aussage. Welche Geschichte erzählt das Bild?

Romance Alliance: Als Autoren müssen wir uns ebenfalls ein wenig mit Fotografie beschäftigen. Spätestens, wenn wir das erste Mal ein Bild auswählen müssen, mit dem wir uns Lesern vorstellen müssen. Was macht für dich ein gutes Autorenfoto aus? Worauf sollte man achten?
Robert Syrovatka: Was soll vermittelt werden? Thriller? Liebesroman? Erotik? Sollte der Autor nicht mehr als nur DAS IDEAL PROFILBILD im Portfolio haben? Wie wäre es, passend zur Literatur, ein entsprechendes Profilbild zu haben?

Romance Alliance: Nicht erst seit Instagram spielen Fotos verschiedenster Art für Werbung eine große Rolle. Hast du Tipps, wie man Menschen und Gegenstände ins rechte Licht rückt?
Robert Syrovatka: Es gibt Grundlagen der Bildbetrachtung/Bildaufbau den man bei der Ausbildung erfährt, diese kann man dafür anwenden, ist bei Menschen und Gegenständen gerade in der Beleuchtung ganz anders.
Das Einfachste ist: ein Fenster (alle anderen Fenster sind abgedunkelt) mit weißem Vorhang idealerweise ohne Muster),  schau dass Du mit einem Ohr zum Fenster stehst, dann hast Du über das Gesicht einen schönen Lichtverlauf. Das Licht macht mehr aus als eine teure Kamera.

Romance Alliance: Was muss für dich ein ideales (nicht professionelles) Fotomodel haben?
Robert Syrovatka: Die Bereitschaft sich fotografieren zu lassen. Den Rest mache ich und führe Dich.

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Romance Alliance: Womit kann man dir die Arbeit richtig schwer machen?
Robert Syrovatka: Wenn ich einen Anruf bekomme das meine Kleine nicht von der Schule heimgekommen ist. Habe das einmal erlebt und wir waren kurz vorm Start – da hätte ich abbrechen sollen.

Romance Alliance: Gibt es einen Promi, den du gerne mal fotografieren würdest?
Robert Syrovatka: Das ist eine sehr gute Frage, weil ich noch nicht darüber nachgedacht habe. Menschen mit denen ich was vorhätte und die interessant für mich wären: Nicolas Cage, Batman, John Malkovich, Crispin Glover

Romance Alliance: Wie auf deiner Homepage ersichtlich beschäftigst du dich auch mit dem Thema Lyrik. Was darf man darunter verstehen? Wie kam es zu der Verbindung?
Robert Syrovatka: Um einerseits einen künstlerischen Zugang zu vermitteln, andererseits sich von der Masse abzuheben – Bilder auch mit selbst kreierten Worten zu verbinden

Romance Alliance: Hast du dir schon mal überlegt, selbst ein Buch zu schreiben?
Robert Syrovatka: Ja habe ich und habe ich. Ein Gedichtband von Erich Fried hat mich dazu inspiriert. Daraus habe ich aus meinen inneren Dialogen einen Gedichtband erstellt und zu 10 Stück binden lassen. Ich bin überzeugt jeder kann mit Worten deutlich machen was ihn bewegt, es braucht kein kopiertes Zitat eines Anderen sein.

Romance Alliance: Welche Eigenschaften muss ein guter Fotograf für dich besitzen?
Robert Syrovatka: Einfühlungsvermögen, pünktlich (heißt 30 Minuten vorm Termin da sein), Beherrschung seiner Werkzeuge

Romance Alliance: Hast du Vorbilder?
Robert Syrovatka: Trude Fleischmann österreich. Fotografin – war ihrer Zeit weit voraus
Paul Strand – extrem aussagekräftige Bilder
Helmut Newton – der Klassiker

Vielen Dank, Robert, dass du dich für unsere Fragen zur Verfügung gestellt hast. Wir wünschen dir für die Zukunft viel Erfolg!

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