Mit dem belletristischen Schreiben begann Ursula Wohlfart 1993, um in Romanform eine gescheiterte Liebe zu verarbeiten. Veröffentlicht wurde ihre Herz-Schmerz-Geschichte leider nie. Zu wenig wusste sie damals noch über das Handwerk des Schreibens.

Linne van Sythen (bürgerlich Ursula Wohlfart) verarbeitet immer ein Thema, das ihr besonders am Herzen liegt. Als sie eine Transsexuelle kennenlernte, ließ sie die Frage nicht mehr los, was heute eine Frau, was heute ein Mann ist. Die Protagonistin ihres Psycho-Krimis „Zucker auf der Fensterbank“, erschienen 1997 im Neuen Literaturkontor, wurde also eine Frau, die als Mann geboren wurde. Das Verschweigen ihrer dramatischen Lebensgeschichte ist Ausgangspunkt für die dramatische Romanhandlung.
Ursula schrieb von nun an immer begeisterter und besessener. Nichts wünschte sie sich mehr, als viel mehr Zeit fürs Schreiben neben ihrem Job zu haben. So überlegte sie, wie schön es doch sein müsste, eine Zwillingsschwester zu haben, die sie an ihren Arbeitsplatz schicken könnte, um den ganzen Tag tolle Geschichten zu schreiben. Die Idee zu ihrem nächsten Roman war geboren. Sie verschaffte zwei Zwillingsschwestern in einer Druckerei einen Ganztagsjob, den sie sich heimlich teilten. Besonderes viel Spaß hat es ihr gemacht, den „Wickel“ der Schwestern zu entfalten, der insbesondere dadurch entsteht, als sich sich Kollegen in sie verlieben und natürlich nicht wissen, welche Schwester sie eigentlich begehren. Der Roman der Autorin „Wenn zwei es wagen. (K)ein Liebesroman“, ein Frauenroman mit Krimi- und Liebeselementen, erschien 2014 bei Ullstein-Forever unter ihrem Pseudonym „Linne van Sythen“.
In ihrem aktuell veröffentlichten Roman „Wenn du mich endlich liebst“ (Bookshouse Verlag) kreist die Autorin um die Themen „Liebesbessenheit und Stalking“. Dabei steht eine provokante Frage besonders im Vordergrund. Kann/darf, eine gestalkte Frau, die letztlich erkennt, dass sie ihren Verfolger dennoch liebt, verzeihen und sich auf ihn einlassen? Somit thematisiert die Autorin also, ob wir einen Stalker immer ganz und gar verdammen müssen. Annas Stalker fühlt und handelt nämlich zwiespältig und unterstützt seine Geliebte liebevoll bei einem für sie so wichtigen Problem mit ihrer Tochter, das sie völlig betroffen macht und mitnimmt. Letztlich aber geht es um die Frage, ob Verzeihen nicht zentral wichtig ist, um wirkliches Lebens- und Liebesglück zu finden.
Unter dem Motto „Mehr als alles“ schreibt Ursula Wohlfart derzeit einen Roman, der um die Frage kreist, wie eine Frau damit umgehen kann, dass ihr Partner völlig besessen und total engagiert ein für ihn wichtiges Lebensziel verfolgt, das aus ihrer Sicht die Beziehung mehr denn je gefährdet. Spannung ist absolut angesagt, zumal die Heldin mit einer Überreaktion in die Gefahr gerät, von ihrem Liebsten angezeigt zu werden und mit einer Strafanzeige ihren Job zu verlieren.
Ursula Wohlfart lebt mit ihrem Mann Paul und ihrer Bernhardinerhündin Paula in Sythen, einem Ortsteil von Haltern am See, der sie auch zu ihrem Pseudonym inspiriert hat. Sie arbeitet in der beruflichen Weiterbildung, wandert gerne, geht auch ins Fitnessstudio und liest besessen. Alle ihre Schreibideen diskutiert sie mit ihrer Muse, der Bernhardinerhündin Paula, auf langen Spaziergängen und freut sich immer wieder über deren gewitzte Kommentare. Deshalb gibt es in ihren Romanen auch immer wieder ein Hund als Nebenfigur (persönliche Macke), der als kluge und sehr spritzige Nebenfigur agiert und eine der Hauptfiguren berät. Tja, als Autorin ist Ursula Wohlfart total auf den Hund gekommen!